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"Kirche mit Turm und Gemeindehaus"

Kennzeichen:

- Sanierung
- Betonsanierung
- Neugestaltung
- Neubauteile
- Gründächer
- Kirchturmaufstockung als Stiftungsprojekt
  (Hessentag 1998 Erbach)
- Projekt noch nicht abgeschlossen

Der Auftrag wurde 1998 durch den Kirchenvorstand erteilt, nachdem einige Architekten Ihre Konzepte vorgestellt hatten.

Beauftragung eines Schadensgutachtens


Haben Sie dieses Gebäude schon einmal gesehen?

Allgemein

   Die Kirche mit Gemeindehaus und Kirchturm wurde 1963 eingeweiht. Die Gesamtanlage war als Sichtbetonkonstruktion mit Mauerwerksbereichen konzipiert, sämtliche Dächer waren als Flachdächer ausgeführt. Die Architektur war anspruchsvoll und lag im Trend der Zeit, ich würde sie auch in diesem Zusammenhang als sehr gelungen bezeichnen. Eine Besonderheit sollte nicht unerwähnt bleiben, die Glocken (3) waren im Kirchturm mit 3O cm Betonwänden umgeben, es gab auch einige Schallschlitze. Damit waren die Glocken als solche nur mit Lautsprecheranlage vom Kirchendach wahrnehmbar, diese wurde aber noch rechtzeitig vor der Einweihung montiert.


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Baulicher Zustand

   Der hohe Sanierungsbedarf ergab sich aus der oben genannten Bauweise, die Dächer mehrfach undicht die großflächigen Betonbauteile waren ohne Wärmedämmung ausgeführt. Die Folgen: Feuchtigkeit, Rissbildungen, Abplatzungen bis zur Armierung, an den Innenwänden teilweise Schimmelbildungen. Hinzu kam der hohe Energiebedarf ( 2O.OOO l Heizöl p.a.).
Aber auch die Haustechnik, Heizung, Wasser und E-Installation waren zum Teil erneuerungsbedürftig (Heizungsleitungen durchgerostet).
Treppenbereiche hatten sich abgesenkt, kurzum den Gesamtzustand fanden Pfarrer und Kirchenvorstand als nicht mehr tragbar.


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Schadensgutachten

   Am Anfang unserer Arbeit stand eine Auflistung aller Schad- und Schwachstellen, einschl. Untersuchung der Heizung, Wasser. Elektrik, Lüftung, auch unter baurechtlichen und brandschutztechnischen Gesichtspunkten mit Dokumentation durch:
Fotos, Betonuntersuchung durch Korbonmessung, Eintragung in Werkpläne M 1:5O, Beschreibung


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Maßnahmenkonzept

   Daraus erfolgte ein Maßnahmenkonzept in Verbindung mit einem Gestaltungskonzept und einer daraus folgenden Kostenschätzung dargestellt mittels:
Modell, Entwurfsplänen, Kostenschätzung


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Freigabe

   Diese Konzept wurde dem Kirchenvorstand vorgestellt, bei einem zusätzlichen Termin erfolgte die Vorstellung mit Herrn Pfarrer Reeh und dem Bauauschuß bei Herr Kirchenbaudirektor Blechschmidt in Darmstadt. Es erfolgte die Freigabe und Zustimmung.

Der Bauantrag wurde gestellt. Aus Finanzierungsgründen wurde das Gesamtvorhaben in 3 Bauabschnitte unterteilt und zeitlich gestreckt.

Sanierung und Neugestaltung

   Neben den bautechnischen Notwendigkeiten wie vor beschrieben, wurde von uns ein Gesamtkonzept erarbeitet.

Dies beinhaltete unter anderen eine vorsichtige Neugestaltung der Kirche , des Gemeindehauses, den überdeckten Freianlagen, des Pfarrhauses und des Kirchturmes. Denn der notwendige Eingriff in die Bausubstanz lies dies als sinnvoll erscheinen, hinzu kam, dass keine Firma bei einer reinen Betonsanierung eine längere Gewährleistung als 2 Jahre gab. Von daher erschien es uns als erforderlich eine konsequente, alles umfassende Maßnahme einzuleiten. An den Betonbauteilen , Ziegelwänden und Dächern war eine einfache Sanierung mit Ausbesserungen und Anstrichen nicht sinnvoll, fehlte doch die gesamte Wärmedämmung. Die Flachdächer waren schon zum Teil 4 mal erneuert.

Umsetzung

   Das Flachdach des Pfarrhauses wurde mit einem Flach geneigten Bogendach mit Überstand ausgeführt. Alle sonstigen Flachdächer wurden als Gründächer ausgeführt und mit einem 5O cm vorspringendem Gesims versehen, dies zum Schutz der Fenster und Fassaden. Alle Wände würden von Außen mit 12cm Wärmedämmung versehen. Die Sichtbetonbereiche der überdachten großen Treppenanlage wurden fachgerecht saniert, allerdings auch mit Gesimsabdeckungen zum Wetterschutz versehen.


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Kirchturm

   Der Kirchturm wurde wie Anfangs beschrieben seiner Aufgabe das "Geläut" über das Dorf und seiner Ortsteile zu verteilen nicht gerecht. Unser Konzept sah daher eine Erhöhung des Turmes vor, indem der Betonturm durch einen Holzaufbau erhöht wurde und die 3 Glocken auf das Flachdach des Betonturmes erhöht aufgestellt werden sollten. Dies erforderte jedoch einen Kostenaufwand von ca. 15O.OOO €; das Geld war nicht vorhanden. Zu dieser Zeit fand der Hessentag 1998 in Erbach statt. Im Rahmen der dort stattfindenden Holzmesse ergab sich die Gelegenheit den Turmaufsatz an Ort und Stelle zu bauen. Dies allerdings als Stiftungsprojekt und so kam es auch, viele Firmen beteiligten sich durch kostenlose Leistungen.

Das Holz wurde vom Land Hessen gestiftet ( 22m³ Douglasie), die Genehmigung erfolgte in 2 Tagen durch persönliche Engagement von Landrat Schnur, diem Statik erfolgte durch Prof. Winter. Neben den zahlreichen Firmen war Pfarrer Reeh mit seinem Kirchenvorstand besonders handwerklich aktiv.


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Der Kirchturmbau war zur Attraktion des Hessentages geworden, das Hessenfernsehen, Radio und Zeitungen begleiteten das Geschen während des 1O tätigen Hessentages bis zur Fertigstellung.

Transport und Montage

   Der Transport gestaltete sich als schwierig, der zugesagte Hubschraubertransport der Bundeswehr, scheiterte an den 5,5 Tonnen des 13 m Hohen fertigen Turmes. (Heute bin ich froh darum, denn in der Euphorie hätte ich wohl das hohe Risiko vernachlässigt)

Der Transport erfolgte dann mit einem Tieflader, die Straßen im Odenwald waren eigentlich nicht dafür geschaffen. Das begleitende Fernsehen bekam daher "gute Bilder" durch viele Stopps, Bäume mussten gestutzt werden, Stromleitungen erhöht werden. Die Straße von Erbach nach Beerfurth wurden bereichsweise gesperrt, viele Zuschauer standen am Straßenrand und betrachteten das Spektakel. Das Darmstädter Echo berichtet "Die Spitze liegt flach und ragt hoch heraus" das Fernsehen sendete unter der Überschrift "Ein Kirchturm geht auf Reisen".


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Eineinhalbjahr später wurde dann, nachdem die Glocken höher gesetzt waren und alle Befestigungen vorbereitet waren, der Holzturm wieder mit Begleitung von Fernsehen, Presse und Bevölkerung aufgesetzt.

Besonders erwähnenswert durch Ihre freiwilligen Leistungen sind: Kirchenvorstand, Pfarrer und sonstige Mitarebiter der Germeinde

Firmen: Sägewerk Delp, Zimmerei Scherl, Spenglereien Fa Held, Fa Rolle, Gerüstbau Hess, Transportfirma Ammerbach, Schlosserei Fa. Walter

Statik: Prof Winter, Dipl. Ing, Postawa


Veröffentlichungen/Bildnachweis:

- Darmstädter Echo 24.08.1998
- OHZ 19.08.1998
- Fernseh- und Hörfunkbeiträge während des Hessentages im   Juni 1998 sowie während des Transportes des Turms.